MdB Bernd Westphal zum Praktikum in einer Landapotheke in Niedersachsen
„EuGH-Urteil ist ein großes Risiko für kleine Apotheken“
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Bereits in der Vergangenheit hatte Aline Faass Politiker eingeladen, um die täglichen Herausforderungen in einer Apotheke zu erklären. Am 25. Oktober war Bernd Westphal (SPD) für drei Stunden zu Gast in ihrer Fredener Landapotheke. Genug Zeit, um die derzeitig angespannte Lage unter den Apothekern zu besprechen. Grund für die Sorgen der Apotheker ist das Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom 19. Oktober, demzufolge ausländische EU-Versandapotheken, im Gegensatz zu deutschen Apotheken, nicht an das deutsche Arzneimittelpreisrecht gebunden sind. Sowohl Bernd Westphal als auch Apothekerin Faass bewerteten das EuGH-Urteil als großes Risiko, da sich durch diese Entscheidung Arzneimittel zu Spekulations- und börsennotierten Objekten entwickeln werden. Beide waren sich einig: Wenn Arzneimittel nur noch über den Preis definiert werden, verlieren insbesondere kleinere Apotheken ihre Existenzgrundlage und müssen schließen. In der Konsequenz wird die flächendeckende, wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung gefährdet. „In meiner Apotheke steht immer der Mensch im Mittelpunkt“, erklärte Aline Faass, die den Besuch des Politikers als sehr positiv empfand. „Gerade bei uns auf dem Land ist der persönliche, oft langjährige Kontakt zu den Patienten noch von großer Bedeutung.“ Der SPD-Politiker zeigte sich erstaunt über das EuGH-Urteil. „Ich bin verwundert über die bedrohliche Tragweite des Urteils, denn die Apotheker übernehmen eine wichtige Lotsenfunktion im Gesundheitswesen. Die bewährte wohnartnahe Arzneimittelversorgung, die bei uns in Deutschland besteht, muss geschützt werden.“ Außerdem sprachen Apothekerin und Politiker über den Medikationsplan, der seit dem 1. Oktober 2016 in Kraft ist. Nach einem praktischen Teil, in dem Westphal zusammen mit Apothekerin Faass ein Rezept bearbeitete, ließ sich Westphal den Medikationsplan erklären. Aline Faass erläuterte ihm, dass Apotheker die Wechselwirkungen der verschiedenen Arzneimittel am besten kennen. Bei einem Stamm-Patienten wissen sie zudem, welche Medikamente seine Haus- und Fachärzte ihm verschreiben und welche der Patient selbst kauft. Westphal sagte: „Im E-Health-Gesetz stecken zwar große Chancen, aber die Apotheker müssen für ihre Arbeit am Medikationsplan auch honoriert werden.“ Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so, seine Therapie im Alltag umzusetzen.
Pressekontakt der Apothekerkammer Niedersachsen:
Apothekerkammer Niedersachsen
Bildnachweis: Bernd Westphal |
Hannover, 27.10.2016 – Der Besuch vom Bundestagsabgeordneten Bernd Westphal (SPD) in der „Fredener Apotheke“ in Freden, Landkreis Hildesheim, entwickelte sich zu einem intensiven Fachgespräch zwischen Apothekerin Aline Faass und dem Politiker. Westphal ist Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie sowie Sprecher seiner Fraktion zu diesen Themen. Als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und ordentliches Mitglied im Unterausschuss für Regionale Wirtschaftspolitik zeigte er sich bei seinem Apothekenpraktikum sehr offen für die Anliegen der Apotheker.